Im zweiten Teil unseres Optiker-Vokabulars erläutern wir näher, welche Arten von Fehlsichtigkeiten es gibt, welche Glasbeschichtung für welchen Effekt steht und was selbsttönende Gläser sind.
Fehlsichtigkeit:
Unter dem Begriff Fehlsichtigkeit werden mehrere Formen von Augen- und Sehproblemen zusammengefasst, wie zum Beispiel Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Nachtblindheit oder Farbfehlsichtigkeit. Um gestochen scharf sehen zu können, müssen alle Bestandteile des Augapfels, bestehend aus der Hornhaut, der mit Kammerwasser gefüllten Augenkammer, der Iris, Pupille, Linse und Netzhaut sowie dem flüssigkeitsgefüllten Glaskörper, einwandfrei funktionieren. Ist dies nicht der Fall, sind Sehstörungen die Folge.
Kurzsichtigkeit:
Kurzsichtigkeit ist die Fehlsichtigkeit, bei der man Dinge, die sich weiter entfernt befinden, nicht mehr scharf sehen kann. Sie entwickelt sich meist langsam und unbemerkt. Leichte Kurzsichtigkeit mit weniger als 0,5 Dioptrie gilt als normal. Bei allen Werten, die darüber hinausgehen, sollte man sich eine Sehhilfe in Form einer Brille oder Kontaktlinsen zulegen.
Weitsichtigkeit:
Unter Weitsichtigkeit versteht man die Fehlsichtigkeit, bei der man Dinge in der Nähe nicht mehr scharf, sondern nur noch verschwommen sehen kann. Weitsichtigkeit entwickelt sich meist im Laufe des Wachstums und ist genetisch bedingt. Eine weitere Form der Weitsichtigkeit ist die Altersweitsichtigkeit, die sich ab dem 35. Lebensjahr bemerkbar macht.
Sehstärke:
Die Sehstärke bezeichnet die Fähigkeit scharf zu sehen. Gutes Sehen ist keinesfalls selbstverständlich. Zur Bestimmung der Sehstärke wird ein Sehtest beim Optiker oder Augenarzt empfohlen. Liegt eine Fehlsichtigkeit vor, müssen die genauen Korrektionswerte ermittelt werden, um die perfekte Brille für eine einwandfreie Sicht zu gewährleisten. Der Optiker muss somit die individuelle Sehstärke und die Abweichung vom Ideal kennen.
Akkommodation:
Die Fähigkeit der Augenlinse, sich automatisch auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen, nennt man Akkommodation. Dabei passt sich das Auge der Brechkraft dynamisch an, sodass Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharf zu erkennen sind. Verantwortlich für diese Akkommodationsfähigkeit ist die flexible Augenlinse, die durch Muskelkraft ihre Form verändern kann. Der Ziliarmuskel befindet sich an der vorderen Augeninnenseite. Er ist ringförmig und hält über die Zonulafasern die Augenlinse. Bei der Fokussierung auf Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen verformt sich die Linse durch die Anspannung der Ziliarmuskeln und der damit einhergehenden Auflockerung der Zonulafasern. Dies führt dazu, dass die Linse sich verformt und eine kugelförmige Gestalt annimmt. Dies ist die Voraussetzung, um Dinge in der Nähe zu fokussieren (Nahakkommodation). Die Akkommodationsfähigkeit verschlechtert sich im Alter, da sich die Augenlinse verfestigt. Gegenstände können in der Nähe nicht mehr scharf wahrgenommen, was zum natürlichen Alterungsprozess gehört. Diesen Zustand nennt man Altersweitsichtigkeit bzw. Presbyopie.
Brillenpass:
Möchte man sich eine neue Brille zulegen, muss man sich über viele Werte bewusst sein, die im Rahmen eines Sehtests bei einem Optiker oder Augenarzt ermittelt werden. Die ermittelten Werte werden beim Optiker in einen Brillenpass oder von einem Augenarzt in die sogenannte Brillenverordnung eingetragen. Die Daten und Werte im Brillenpass sind in das rechte und linke Auge unterteilt, da sich eine Fehlsichtigkeit in den Werten zwischen dem linken und dem rechten Auge unterscheiden kann.
Dioptrie:
Die Maßeinheit Dioptrie wird verwendet, um zu beschrieben, wie stark ein Brillenglas das Licht brechen muss, damit eine Fehlsichtigkeit korrigiert wird. Oder einfacher ausgedrückt: die Stärke der Brillengläser wird in Dioptrien angegeben. Im Brillenpass, den man bei einer Fehlsichtigkeit vom Augenarzt oder Optiker erhält, sind die Dioptrie-Werte eingetragen. Positive Dioptrie-Werte stehen für eine Weitsichtigkeit und negative Dioptrie-Werte für Kurzsichtigkeit.
Pupillendistanz:
Die Pupillendistanz misst den Abstand der Pupillen zur Nasenmitte. Sowohl die linke als auch die rechte Einzel-Pupillendistanz wird von der Nasenmitte zur jeweiligen Pupille getrennt gemessen, da die Pupillen oftmals nicht symmetrisch zueinander sitzen. Die Summe beider Messwerte ergibt die Gesamt-Pupillendistanz.
UV-Schutz:
UV steht für die unsichtbare ultraviolette Strahlung, die bei jedem Wetter auf die Augen wirken und auf Dauer die Augen schädigen. Mit dem UV-Schutz 400 auf den Brillengläsern werden die Wellenlängen unter 400nm blockiert.
Entspiegelungsschicht:
Um störende Lichtreflexionen zu minimieren, wird auf das Grundglas der Brillengläser eine Entspiegelungsschicht aufgetragen. Die spezielle Beschichtung kann sowohl außen als auch innen aufgetragen werden.
Lotusbeschichtung:
Die Blätter der Lotuspflanzen haben von Natur aus eine biologische Beschichtung, die Schmutz und Wasser einfach abperlen lässt. Daher nennt man die schmutzabweisende Oberflächenbeschichtung der Brillengläser auch Lotusbeschichtung, durch die sich der Lotus-Effekt ergibt.
Selbsttönende Gläser:
Eine Brille mit selbsttönenden Gläsern ist eine Brille für alle Lichtverhältnisse. Ganz gleich ob drinnen oder draußen, bei Helligkeit oder Dunkelheit – die Brillengläser passen sich den Lichtverhältnissen an und entlasten die Augen. Ein Vorteil der selbsttönenden oder auch phototropen Gläser ist, dass die Brille bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen nicht gewechselt werden muss. Bei einfallender Sonneneinstrahlung färben sich die Gläser von selbst ein, während bei Abschwächung von Sonneneinstrahlung die Gläser wieder heller werden.
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